DRUNTER STATT DRÜBER!
Es war ein sonniger Samstagnachmittag. Mein Freund Ernst und ich hatten am Nordrand des Deulowitzer Sees unser Zelt aufgebaut und uns häuslich eingerichtet. Nach einer erfrischenden Schwimmtour im See und einem ausgiebigen Sonnenbad saßen wir vor unserem Zelt und aßen zum Abendbrot unsere mitgebrachten Stullen. Während wir an unseren, in der Zwischenzeit schon etwas ausgetrockneten Stullen kauten, hörten wir vom „Seehof“ her bereits Tanzmusikklänge über den See schallen. Schnell machten wir uns ausgehfertig und erwartungsvoll auf den Weg zum „Seehof“, um uns dort, wie jeden Sonnabend, auch beim Tanz zu vergnügen.
Als wir dort ankamen, herrschte auf der kleinen Tanzfläche schon ein außergewöhnliches Gedränge von ausgelassen herumhüpfenden Paaren. Wie immer wollten auch wir uns unter das tanzende Volk mischen; doch dieses Mal war uns das nicht möglich. Am Eingang zur Tanzfläche hing unübersehbar ein großes Schild: „Geschlossene Gesellschaft!“, und hinderte Ernst und mich am Eintritt. In dem Raum, in welchem sonst öffentliche Tanzveranstaltungen stattfanden, feierte ein Pärchen aus Guben mit vielen Gästen seine Verlobung.
Verärgert standen wir im Vorraum herum und wussten nicht, was wir tun sollen. Doch so schnell ließen wir uns nicht abwimmeln, denn schon so zeitig ins Zelt zu kriechen und zu schlafen, dazu hatten wir wirklich keine Lust. Also blieben wir und warteten.
Es dauerte auch nicht lange und aus der „Geschlossenen Gesellschaft“ kam ein Mädchen auf mich zu, um mich zum Tanz aufzufordern. Sie war mit einem leichten Sommerkleidchen bekleidet, welches ihre Figur vorteilhaft betonte. Ihr keckes Gesichtchen, das voller Sommersprossen war und von einem dunkelblonden Strubbelkopf umrahmt war, zierte eine freche Stupsnase. Sie war keine Schönheit im klassischen Sinne, aber auch nicht hässlich, und ihre freche Art gefiel mir.
Auf meinen, mehr rhetorischen, Hinweis, dass ich nicht eingeladen wäre, erklärte sie mir vorwitzig: „Wer hier eingeladen ist oder nicht, entscheiden immer noch wir selbst!!“, nahm mich am Arm und zog mich, keinen Widerspruch duldend, auf die Tanzfläche.
Nach mehreren Tänzen, sie hatte mich für sich vereinnahmt, waren wir ganz schön außer Atem und bei der sommerlichen Wärme auch ordentlich durchgeschwitzt.
Als die Musiker eine längere Pause machten, verließen viele der Tanzpaare den verqualmten und stickigen Raum, um draußen etwas frische Luft zu schnappen.
„Wollen wir nicht auch ein wenig verschnaufen und einen kleinen Spaziergang am Seeufer machen, um uns etwas abzukühlen“, lud ich meine Zufallsbekanntschaft freundlich ein.
„Das ist eine gute Idee!! Aber warte, ich gehe nur noch schnell auf die Toilette“, stimmte sie meinem Vorschlag zu. Es dauerte nicht lange, und sie war wieder da. Sie hakte sich gut gelaunt bei mir unter und wir gingen beide eng aneinander geschmiegt nach draußen.
Auf dem schmalen Pfad, der zwischen den Kiefern am See entlang führte, waren schon viele Gäste der „Geschlossenen Gesellschaft“ am lustwandeln. Alle paar Schritte stießen wir auf Pärchen, die sich küssten oder in anderer Weise ihren Gefühlen freien Lauf ließen. Wir mussten ein ganzes Stück gehen, bis wir für uns ein stilles Plätzchen gefunden hatten.
Als ich sie in die Arme nahm, um sie zu liebkosen, presste sie plötzlich ihren warmen, weichen Körper an mich, schlang ihre Arme um meinen Hals und küsste mich auf eine Art und Weise, wie ich es bisher noch nicht erlebt hatte, sie schob mir nämlich leidenschaftlich ihre Zunge so tief in den Mund, dass ich kaum noch Luft bekam. Das schien mir ein eindeutiges Angebot, welches ich sofort ausnutzte. Verlangend schob ich meine Hand zwischen ihre Beine. Bereitwillig öffnete sie mir ihre Schenkel. Als ich ihr Kleidchen hoch raffte, war ich doch etwas überrascht, denn meine Hand griff sofort an krauses Haargewölle und feuchtwarmes nacktes Fleisch.
,Hat doch dieses kleine Luder auf der Toilette schon vorher vorsorglich ihren Schlüpfer ausgezogen’, schoss es mir durch den Kopf, während ich daran ging, mich mit ihr auf den weichen Waldboden zu legen. Als ich mich über sie wälzen wollte, hielt sie mich mit sanfter Gewalt zurück und flüsterte mir ins Ohr: „Komm, leg du dich drunter und lass mich oben drauf!“
,Sicher hat sie Bange, dass sie auf einen harten Ast zu liegen kommt, oder dass ihr die großen roten Waldameisen in den Hintern zwicken könnten’, dachte ich, während ich einsichtig in die für mich doch etwas ungewohnte Stellung wechselte.
Ungehemmt stieg sie über mich, setzte sich in Position und übernahm, was ich recht angenehm empfand, den aktiven Part.
Als wir zum Höhepunkt gekommen waren und uns ermattet voneinander getrennt hatten, erklärte sie mir ihre ungewöhnliche Forderung: „Weißt du, ich habe gehört, dass man keine Kinder kriegen kann, wenn die Frau oben liegt!!“
Es war also nicht Vorsicht oder gar Raffinesse gewesen, warum sie auf diese Stellung gedrängt hatte, sondern der naive Irrglaube, sich dadurch nicht der Gefahr einer Schwangerschaft auszusetzen.
Als wir zurück kamen, war die Verlobungsfeier gerade zu Ende. Sie ging gemeinsam mit der Truppe nach Guben zurück.
Es war schon spät, als ich, um einige Erkenntnisse reicher, ins Zelt kroch, um noch etwas zu schlafen.
Ernst schlief schon friedlich und träumte vermutlich von seinen Erlebnissen.
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